Historie
Die Geschichte des Zentralgesellenhauses
Die Geschichte des Gesellenvereins beginnt im Boomtown München um 1850:
Vor diesem Hintergrund wurde 1851 unter Leitung des Münchner Wissenschaftlers und Unternehmers Dr. Ludwig Merz (1817-1858), des Publizisten Ernst Zander (1803-1872) und des Schlossergesellen Georg Schmid der erste bayerische Gesellenverein gegründet. Die Idee war es, für die Mitglieder regelmäßig ein kulturelles Programm zusammenzustellen, wobei das anspruchsvolle und thematisch weitgefächerte Angebot auch von den Gesellen selbst ausging. Dies sorgte dafür, dass immer mehr Gesellen dem Verein beitraten. 1859 bildete sich aus dem Katholischen Gesellenverein ein Sängerbund heraus - der bis heute aktive Kolpingchor München-Zentral.
Das erste Gesellenhaus und die Stiftung
Die Katholische Zentralgesellenhaus-Stiftung überstand den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik und die Nazi-Zeit weitgehend unbeschadet. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht ergriffen, bedeutete dies eine existentielle Bedrohung für die Verbände, weil sie sich den vom NS-Regime vorgesehenen Organisationsformen entzogen. So wurde das Haus, während in München der Erste Deutsche Gesellentag (8.-11. Juni 1933) mit dem Leitspruch „Gott, Volk und Reich“ stattfand, von Schlägertrupps der SA gestürmt und verwüstet. Seitdem standen Präses, Stiftung und Gesellenverein unter permanenter Überwachung der Gestapo. Zum Schutz vor weiterer Verfolgung entschied man sich 1936 das Gesellenhaus in Kolpinghaus und den Gesellenverein in Kolpingsfamilie umzubenennen, um so dem religiösen Bereich zugeordnet zu werden.
Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde das Gesellenhaus beschlagnahmt und in ein Lazarett umgewandelt. Die etwa 300 Hausbewohner wurden in naheliegende Unterkünfte ausquartiert. Während des größten Bombenangriffs auf die Münchner Altstadt am 24./25. April 1944 wurde das Kolpinghaus bis auf Haus 7 vollständig zerstört. Der Wiederaufbau begann kurz nach Kriegsende im Mai 1945. 1946 wurde auf einstimmigen Beschluss des Münchner Stadtrats hin die Schommerstraße zu Ehren des Gesellenvaters in Adolf- Kolping-Straße umbenannt. Die Notwendigkeit einer Wiedererrichtung des Zentralgesellenhauses stand angesichts der dramatischen Wohnungsnot durch die Kriegsverwüstungen außer Frage. Finanzielle Förderung erfuhr der Wiederaufbau durch die Stadt München und den Freistaat Bayern, insbesondere durch den Einsatz des damaligen Bundesfinanzministers (und ersten Bayerischen Ministerpräsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg) Fritz Schäffer und des bayerischen Kultusministers Dr. Alois Hundhammer, der 1933 nach seiner Entlassung aus dem KZ Dachau von der Gestapo überwacht wurde und sich als Schuhmacher im Haus 7 versteckt hielt. Überdies konnte der seit 1936 eingesetzte Präses Roman Friesinger aus den USA zahlreiche Spenden beschaffen. Viele Gesellen waren in die USA emigriert, gründeten dort ihrerseits eigene Gesellenvereine und spendeten großzügig für den Wiederaufbau des Münchner Zentralgesellenhauses.
Das „neue Kolpinghaus in München“ in der Adolf-Kolping-Straße 1-7 mit 580 Wohnplätzen wurde 1951 nach nur neun Monaten Bauzeit eingeweiht. Die immer noch existierende Kolpingsfamilie München-Zentral feierte zur Hauseinweihung bereits ihr 100-jähriges Bestehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich der Mitgliederbestand nach dem Krieg bereits erholt (ca. 1.000 Mitglieder). Bis heute haben die Kolpingsfamilie München-Zentral und der bekannte Kolping-Chor im Kolpinghaus ihre Heimat.
Ein Ort zum Lernen und der Begegnung
Das Tagungszentrum
Und die Erfolgsgeschichte geht weiter…
Seit seiner Gründung war das Tagungszentrum Kolpinghaus Ort zahlreicher Veranstaltungen, der Kundenstamm hat sich stetig erweitert und die Veranstaltungsformen sind bunter geworden. Die fortschreitende Digitalisierung bringt neue Herausforderungen und Ansprüche mit sich. Doch etwas wird gleich bleiben: das Zusammenkommen von Menschen.
Nach mehr als 160 Jahren bleibt die Katholische Zentralgesellenhaus-Stiftung also ihrem Zweck treu: sie bietet (jungen) Menschen einen Ort zum Ankommen, eine Gemeinschaft und einen Raum zur persönlichen Entfaltung in der Begegnung mit anderen. So leistet sie einen unverzichtbaren sozialen Beitrag für die Gesellschaft und erfüllt einen hochaktuellen Auftrag.